Rente für alle – oder so

Berlin. Deutschlands Rentensystem ist ein bisschen wie ein alter VW Käfer: er knattert noch irgendwie, stinkt nach Vergangenheit und wenn man das Radio laut genug dreht, hört man das Rosten nicht. Doch keine Sorge – Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas hat da eine Idee. Eine große Idee: Auch Beamte und Selbstständige sollen jetzt in die Rentenkasse einzahlen. Halleluja! Endlich Schluss mit Privilegien! Oder?

Naja, nicht ganz. Denn was auf den ersten Blick nach Revolution klingt, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als das, was die Bundesregierung am besten kann: Zeit schinden.


🧂 Mehr Beitragszahler? Mehr Rentenansprüche!

Die Rechnung klingt erstmal charmant: Mehr Menschen zahlen ein, also fließt mehr Geld in die Kasse. Das ist ungefähr so clever, wie wenn man glaubt, das eigene Konto sei saniert, nur weil der Dispo erhöht wurde.

Denn – Achtung, Spoiler – wer einzahlt, will später auch was zurück. Überraschung! Die neuen Zahler (Beamte, Selbstständige, vielleicht auch der Hund vom Finanzminister) erwerben natürlich Rentenansprüche. Das Ganze ist also keine Finanzspritze, sondern eine Rente auf Pump mit eingebautem Bumerang.

Kurzfristig klingelt’s in der Kasse, mittelfristig rappelt’s im Karton – und langfristig kracht das ganze Kartenhaus wie ein schlecht gebauter Pensionsanspruch in Sachsen-Anhalt.


🎭 Rentenreform mit Pappmaschee

Wirkliche Reform? Haha. Die eigentlichen Probleme des Rentensystems – Demografie, steigende Lebenserwartung, sinkende Beitragszahlerzahl – bleiben unberührt. Aber hey, immerhin haben wir die Illusion von Aktivität.

Das Ganze erinnert an den Versuch, ein sinkendes Kreuzfahrtschiff mit bunten Luftballons zu stabilisieren: sieht hübsch aus, bringt nichts – aber man kann sich gegenseitig auf die Schulter klopfen und dabei die Nationalhymne summen.


🧑‍⚖️ Die heilige Kuh: Der Beamtenstatus

Beamte möchten nicht einzahlen. Warum wohl?

Und damit sind wir bei Deutschlands größter Tabuzone: dem Beamtenwesen. Es gibt mittlerweile so viele Beamte, dass man sich fragt, wer eigentlich noch arbeitet. Die einen regeln, die anderen prüfen, und alle zusammen sitzen auf einem riesigen, mit Steuergeld gepolsterten Pensionssofa.

Die Vorstellung, dass auch Lehrer, Richter, Ministerialdirigenten und Postbeamte auf Lebenszeit in die gesetzliche Rentenkasse einzahlen, wirkt auf die Betroffenen wie eine Einladung zur Zwangsabgabe von Erbhöfen – nur schlimmer.

„Einheitsrente? Nicht mit uns!“, schreit der Beamtenbund – vermutlich bei vollem Pensionsbezug aus dem Homeoffice.


🧠 Fazit: Deutschland braucht keine Reformlight, sondern einen Renten-Relaunch

Was Bas da vorschlägt, ist keine Rentenreform. Es ist ein politischer Beruhigungstee in der Hoffnung, dass sich das Problem bis zur nächsten Wahl vertagt oder vielleicht von selbst erledigt – etwa durch einen freundlichen demografischen Kollaps.

Was es wirklich bräuchte? Eine grundlegende, ehrliche, generationengerechte Reform. Aber das würde bedeuten, heilige Kühe zu schlachten, Pfründe zu kappen und Verantwortung zu übernehmen. Und das ist – wie wir alle wissen – mit dem deutschen Politikbetrieb nicht kompatibel.


Bis dahin zahlen wir weiter ein. Und hoffen, dass wir später wenigstens noch ein warmes Essen bekommen. Oder eine Postkarte vom Finanzminister.