Clown im Palast – Wie Jan Böhmermann vom GEZ-Thron aus zum Zensor des Internets wurde

In der neuesten Episode von *„ZDF Magazin Royale – Jetzt mit 100% Gesinnung!“* präsentierte uns Jan Böhmermann einen weiteren Akt aus dem staatlich finanzierten Zensurtheater. Mit der Leichtigkeit eines Mannes, der monatlich vom Gebührenzahler eine Gagenkeule schwingt, nutzte er seine Sendezeit nicht etwa für Satire, sondern zur feierlichen Enthüllung des bürgerlichen Namens eines YouTubers – mit dem stimmungsvollen Titel: „Outing für Anfänger – powered by ZDF.“

Das Opfer der öffentlich-rechtlichen Inquisition: Ein gewisser „Clownswelt“, ein YouTuber mit rund 227.000 Abonnenten – also etwa so viele Zuschauer wie eine mittelmäßige *Lanz*-Wiederholung nachts um halb zwei. Seine „Straftat“? Er hat es gewagt, im Internet Meinungen zu äußern, die nicht haargenau ins Böhmermann’sche Weltbild passen. Schlimmer noch: Er blieb anonym, dieser feige Bürger, der glaubte, man dürfe in Deutschland noch kritisieren, ohne gleich den Familiennamen auf die Titelseite der *Zeit* gedrückt zu bekommen.

Doch Böhmermann – als satirischer Halbgott mit Zugriff auf GEZ-Milliarden, Investigativteams, Juristen und Produktionskolonnen – ließ Gnade nicht walten. Mit dem moralischen Furor eines mittelalterlichen Prangers griff er zum stärksten Schwert, das ein Fernsehritter führen kann: der ZDF-Sendeplatz am Freitagabend.

Sein Argument: Wer „die Wahrheit sagt“, solle auch sein Gesicht zeigen. Natürlich – denn was ist schon Datenschutz, Pressefreiheit oder Meinungsvielfalt, wenn man *nicht* Jan Böhmermann ist? Während er sich hinter Kameras, Redaktionen und Rechtsabteilungen verschanzt, muss der YouTuber nun mit Dutzenden Kameras vor seinem Wohnhaus rechnen – aber hey, das ist wohl der Preis der „Demokratie“, wenn man sich erdreistet, vom Mainstream abzuweichen.

Dass es ein ungleicher Kampf ist, liegt auf der Hand. Auf der einen Seite: ein unabhängiger Internetmacher, der sich mühsam Klicks, Spenden und Sichtbarkeit erarbeitet. Auf der anderen Seite: Ein öffentlich-rechtlicher Hofnarr mit Quotenbonus, Rundfunkrat im Rücken und einem Jahreseinkommen, von dem ein YouTuber nur träumen kann – direkt finanziert von einem Volk, das sich seine eigene mediale Erziehung unfreiwillig per Gebührenbescheid gönnt.

Und während Böhmermann sich in moralischer Überlegenheit sonnt, bleibt die bittere Pointe: Die mediale Macht, mit der er vermeintliche Gegner entlarvt, ist dieselbe Macht, die früher investigativen Journalismus ausübte – heute jedoch fürs Framing benutzt wird.

Bravo, Jan! Du hast es geschafft: Der kleine Mann gegen das große System wurde mal wieder umgedreht – und niemand spielt David mit Goliath-Geld besser als du.



Möge der Rundfunkbeitrag dich auch weiterhin inspirieren, die hässlichen Seiten des Internets auszuleuchten – solange sie nicht in deinem eigenen Spiegelbild auftauchen.