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Friedrich Merz und die Brandmauer

 Ein Mann baut sich ein Denkmal aus Pappe

Es war einmal ein Friedrich Merz, der wollte Deutschland retten. Er wollte die CDU zurückführen zu alter Stärke, zu den guten alten Zeiten, als Konservative noch konservativ waren, und nicht grün lackierte Sozialdemokraten mit Parteibuch. Doch dann kam sie: die Brandmauer.
Ein Wort, so oft wiederholt, dass man glaubt, es sei das letzte Stück Mörtel, das die CDU noch zusammenhält.

Herr Merz stellt sie stolz zur Schau, wie ein Feuerwehrmann, der mit stolzgeschwellter Brust auf ein perfekt gelöscht brennendes Haus blickt – ohne zu merken, dass er gerade das eigene Parteibüro unter Wasser gesetzt hat.

Die Brandmauer hält!

Denn die Brandmauer, liebe Freunde der bürgerlichen Vernunft, ist das neue Glaubensbekenntnis einer Partei, die sich vor lauter Distanzierung nicht mehr traut, irgendwo anzukommen. Während die SPD den Sozialstaat aufbläst, die Grünen Heizungen kontrollieren und die FDP sich in Selbstironie auflöst, steht Friedrich Merz da wie ein preußischer Denkmalswächter vor einer Ruine – und ruft:
„Brandmauer bleibt!“

Das Problem: Die Mauer brennt längst.

Während Merz also tapfer „gegen rechts“ mauert, fliehen ihm die Wähler in Scharen – nach rechts. Dort, wo man noch Klartext spricht, wo man nicht jeden Satz mit drei Distanzierungen und einem moralischen Disclaimer beendet.
Aber nein, Merz bleibt standhaft – konservativ im Stil, liberal in der Angst.
Er kämpft tapfer gegen die Vorstellung, dass man mit der AfD überhaupt über irgendetwas reden könnte – selbst dann nicht, wenn die Alternative heißt: nochmal vier Jahre Koalition mit der SPD.

Und so geschieht das Undenkbare:
Der Mann, der die CDU wieder stark machen wollte, macht sie abhängig von den Grünen und Sozialdemokraten, während er gleichzeitig die AfD stark macht, indem er jeden unzufriedenen Bürger zu ihr hinüberfegt wie Laub über die Brandmauer.

Konservative Wende? Fehlanzeige.

Die Deutschen sehnen sich nach Ordnung, Vernunft, Kontrolle und Sicherheit – kurz: nach konservativer Politik.
Doch statt dieser Wende bekommt man eine CDU, die sich dafür entschuldigt, dass sie konservativ sein könnte.
Man darf sich dort höchstens noch zur Ehe bekennen, wenn sie klimapositiv und gendersensibel geführt wird.

Friedrich Merz hätte die Chance gehabt, ein Bollwerk gegen die rot-grüne Zersetzung zu sein. Stattdessen hat er sich für ein Bollwerk gegen die eigene Wählerbasis entschieden.
Er wollte Kanzler werden – jetzt wirkt er wie der Oberverwalter des politischen Niemandslands, zwischen SPD-Kuschelkurs und Wählerflucht.

Das Fazit: Die Brandmauer schützt niemanden – sie isoliert nur.

Die Brandmauer ist kein Schutzwall der Demokratie – sie ist ein Betonklotz am Bein der CDU.
Ein Symbol dafür, dass man lieber in der Opposition der Moral steht als in der Regierung des Realismus.
Während Merz also weiter fleißig mauert, sieht er nicht, dass er den einzigen Weg zur Macht selbst zubetoniert hat.

Wenn das so weitergeht, wird die CDU bald das einzige Haus in Deutschland sein, das noch steht – aber keiner mehr betritt.
Dann kann Friedrich Merz stolz sagen:
„Seht her, meine Brandmauer hat funktioniert! Alles abgebrannt – außer mir.“

Kanzler der Hybriden

🗞️ „Merz zwischen Drohnenalarm und Stadtbildkosmetik“

Friedrich Merz trat also wieder ans Mikrofon, diesmal als Kanzler, und erklärte der staunenden Öffentlichkeit, dass Deutschland von „hybriden Angriffen“ bedroht sei.
Hybride! Das klingt nach russischem Hacker, chinesischem Satellitenlaser und bayerischem Stromnetz zugleich.
Bloß: Handfeste Beweise? Fehlanzeige.
Vielleicht meint er ja den hybriden Zustand der eigenen Politik – halb Alarmismus, halb Symbolpolitik, und ganz viel Windkanal.

Denn während irgendwo im Kanzleramt über Cyberabwehr gesprochen wird, hat der Bürger draußen ganz andere Sorgen. Der „hybride Angriff“ findet dort statt, wo man abends ungern durch den Bahnhof geht oder wo Sicherheitsgefühl bei 70 Messerangriffen und 2 Gruppenvergewaltigungen täglich längst zu einem nostalgischen Begriff geworden ist.
Aber gut, Drohnen klingen eben heroischer als Alltagskriminalität.

Und dann dieses Wort, das Merz nun schon fast wie ein Markenzeichen pflegt: das Stadtbild.
Er sagt, man sehe da „noch ein Problem“.
Ja, man sieht tatsächlich einiges im Stadtbild – vor allem Ratlosigkeit, Verwaltungschaos und die Spuren einer Migrationspolitik, die seit Jahren mehr Fragen als Antworten produziert.
Doch statt an Ursachen zu rühren, begnügt man sich mit Kosmetik: neue Leitkultur-Debatten, alte Integrationsversprechen und die übliche Empörung über jene, die es wagen, Missstände zu benennen.

Merz’ Haltung dazu ist so standhaft wie ein Fahnenmast im Herbstwind: Er rüttelt kurz, richtet sich wieder auf und hofft, dass niemand merkt, dass er sich nicht vom Fleck bewegt.
„Reguläre Migration wollen wir“, sagt er.
Schön. Nur: Was ist daran neu? Und wer entscheidet eigentlich, was „regulär“ heißt, wenn längst alles irgendwie Ausnahme ist?

Dann kam der Satz, der Geschichte schreiben soll:
„Mit der AfD haben wir keinerlei Übereinstimmung.“
Gar keine?
Vielleicht keine offizielle. Aber inhaltlich? Nun ja – man könnte fast meinen, beide Parteien bestellen ähnliche Felder: nationale Identität, innere Sicherheit, Ordnungspolitik.
Beide reden von Verantwortung, nur dass der eine sie lieber in Arbeitskreise delegiert.

Der eigentliche Witz dieser Pressekonferenz war jedoch der Versuch, sich als Macher zu inszenieren.
Merz redet von Sicherheit, Migration, Bedrohungen – Themen, die klingen sollen, als packe jemand endlich an.
Doch alles, was greifbar bleibt, ist ein rhetorischer Nebel aus Begriffen wie „hybrid“, „regulär“ und „Stadtbild“.
Es ist die Sprache eines Mannes, der Stärke zeigen will, aber nur das Handbuch zum Krisenmanagement gelesen hat.

Man könnte fast meinen, Merz regiere über ein Land im Ausnahmezustand, während die Ausnahme längst Normalität geworden ist.
Er bekämpft Gespenster, ruft nach Ordnung, verteidigt Prinzipien – und verliert sich dabei in den Schleifen seiner eigenen Abgrenzungspolitik.

Vielleicht ist das ja der eigentliche hybride Angriff: einer auf den gesunden Menschenverstand.