Die Junge Union knickt beim Rentenpaket ein
Es hätte so schön werden können: Ein kleiner, tapferer Haufen junger CDU/CSU-Abgeordneter wollte dem Rentenpaket der SPD die Stirn bieten. „Generationengerechtigkeit! Nachhaltigkeit! Verantwortung!“ riefen sie empört in die Mikrofone. Für einen atemberaubenden Moment glaubte man tatsächlich, hier erhoben sich die Rebellen. Die Junge Gruppe als politischer Widerstand – das hätte fast Potenzial für Netflix gehabt.

Der Aufstand war nur kurz.
Aber wie das bei Revoluzzern so ist: Manche tragen Molotowcocktails, andere Filofaxe. Und manch einer merkt erst im Plenarsaal, dass Rebellion doch ganz schön anstrengend ist – besonders wenn man weiß, wer die Listenplätze verteilt.
Aufstand? Eher Aufstellungsversammlung.
Es dauerte nicht lange, bis die empörten Barrikadenkämpfer der Jungen Union in die Realität zurückfanden. Man stelle sich die Situation vor:
Fraktionssitzung, 19 Uhr.
Merz hebt die Augenbraue.
Jung-Abgeordneter A beginnt zu schwitzen.
Jung-Abgeordnete B bekommt plötzlich dringenden Respekt vor „der Geschlossenheit der Fraktion“.
Und Jung-Abgeordneter C googelt verstohlen „wie wichtig ist Platz 17 auf Landesliste wirklich“.
Rein satirisch betrachtet drängt sich natürlich die Frage auf, ob hinter den Kulissen jemand diskret den Hinweis fallen ließ:
„Schöner Wahlkreis, den du da hast. Wäre doch schade, wenn…“
Am Ende stimmte die Mehrheit der jungen „Rebellen“ dann doch brav mit der Hand, mit der Fraktion und – gefühlt – gegen die eigene Generation.
Das Rentenpaket: Ein Geschenk für heute – ein Schuldenberg für morgen
Die SPD freute sich. Die Ampel freute sich. Die Koalition strahlte.
Und die jungen Leute?
Die zahlen.
Und zwar richtig.
Das Rentenniveau wird zementiert, die Kosten explodieren und der Beitragssatz steigt, bis jungen Arbeitnehmern vor lauter Sozialabgaben die Knie wackeln. Wo heute Lohn steht, steht morgen ein Loch. Und wo früher Netto war, ist künftig nur noch ein freundlicher Hinweis des Finanzamts: „War schön mit dir, dein Geld ist jetzt im Ruhestand.“
Private Vorsorge? Haha.
Aber keine Sorge, sagt die Bundesregierung – private Altersvorsorge sei ja weiterhin möglich.
Wie?
Ganz einfach: Man wolle demnächst Sozialabgaben auf Zinsen und Dividenden erheben.
Der Gedanke dahinter ist bestechend:
Wenn die gesetzliche Rente unbezahlbar wird, müssen die Jungen privat vorsorgen.
Und wenn sie privat vorsorgen, kann man sie ja auch da besteuern.
Schließlich soll ein faires System für alle da sein – zumindest für alle, die bereits in Rente sind oder bald gehen.
Für junge Menschen bedeutet das:
Arbeiten → Beiträge zahlen → nochmal zahlen → Kapitalerträge abgeben → irgendwann erschöpft ins Sofa sinken → auf Social Media lesen, dass die Renten wieder „stabilisiert“ wurden.
Und die Junge Union?
Sie feiert sich derweil dafür, dass sie „kritische Impulse“ gesetzt habe.
Impuls wahrscheinlich im Sinne von: einmal leicht gegen die Tür getippt, bevor man sie dann wieder geschlossen hat.
Die Revoluzzer hatten einen kurzen, wilden Moment der Freiheit.
Dann dachten sie an Parteitag, Karriere, Landesliste – und entschieden sich für die Revolution light:
Empörung ja, Abstimmung nein.
Widerstand ja, aber bitte ohne Konsequenzen.
Rebellion ja, aber mit Fraktionsdisziplin.
Am Ende bleibt die Erkenntnis:
Die Zukunft der jungen Generation wurde mal wieder verkauft – und das nicht mal teuer.
Nur für ein paar Listenplätze.
