Berlin, 6. Mai 2025. Friedrich Merz, das politische Fossil im Maßanzug, hat es tatsächlich geschafft – er ist Bundeskanzler. Nicht im ersten Anlauf, versteht sich, denn das wäre ja zu souverän gewesen. Nein, der Mann, der seit Helmut Kohl davon träumt, Deutschland zu führen, wurde erst im zweiten Wahlgang ins Amt gehievt. Ein Novum. Ein Debakel. Oder wie man in CDU-Kreisen sagt: „strategische Spannungserzeugung“.
### Ein historisch schwacher Start
Der erste Wahlgang – sagen wir’s wie es ist – war eine Blamage. Die Koalition hatte die Mehrheit. Auf dem Papier. Aber wie so oft zeigte sich: Papier ist geduldig, Koalitionspartner weniger. 310 Stimmen. Sechs zu wenig. Vielleicht war’s ein Versehen. Vielleicht hat jemand versehentlich das Wahlheft mit dem Thermomix-Handbuch verwechselt. Oder vielleicht hatte der eine oder andere SPD-Abgeordnete plötzlich eine Eingebung: „Moment, das ist ja *Friedrich Merz*!“
### Stimmen von links – oder links von legal?
Im zweiten Wahlgang dann das Wunder: 325 Stimmen. Offenbar reichte ein Nachmittag voller vertraulicher Gespräche mit Abgeordneten der Linken („rein zufällig“ im Fahrstuhl, auf dem Weg zum Kaffeeautomaten, oder in einer Kellerbar in Mitte). Natürlich dementieren alle Seiten vehement, dass es irgendwelche Deals gab. Die Linke wolle halt einfach „Verantwortung für das Land übernehmen“. Klingt verdächtig nach dem Motto: Wenn du schon mit dem Teufel tanzt, dann wenigstens im Anzug.
### Euphorie in Deutschland? Eher ein kollektives Achselzucken
Die Reaktion der Bevölkerung? Begeistert wie bei einer PowerPoint-Präsentation über Steuerrecht. Laut einer INSA-Umfrage glaubt die Mehrheit der Deutschen, dass die größte Gewinnerin dieses Tages die AfD sei. Friedrich Merz: ein Geschenk, das sich die Rechtspopulisten nicht mal wünschen mussten – es kam einfach.
Und die Presse? Teilt zwischen „historisch“ und „peinlich“ auf. Zwischen „konservativer Ruck“ und „Rückfall ins Jahr 2003“. Die „FAZ“ versuchte immerhin, das Ganze mit einem Hauch Würde zu übergießen, scheiterte aber schon am Satz „Ein erfahrener Staatsmann betritt die Bühne“. Denn Merz betrat sie eher wie jemand, der beim Bewerbungsgespräch versehentlich seinen alten Arbeitgeber beleidigt hat – und trotzdem genommen wurde, weil’s keine Alternativen mehr gab.
### Der lange Weg zum Gipfel – übers Knie gebrochen
Friedrich Merz hat sein Leben lang darauf hingearbeitet. Kanzler um jeden Preis. Erst gegen Merkel verloren. Dann gegen Laschet verloren. Dann gegen sich selbst verloren. Jetzt ist er da – aber wie ein Marathonläufer, der sich nach 41 Kilometern verlaufen hat, versehentlich über die Ziellinie stolpert und fragt: „War das schon alles?“
### Fazit: Der Kanzler der Verlegenheit
Ein Kanzler, den keiner wirklich wollte, der es aber einfach nicht lassen konnte. Und jetzt regiert er. Irgendwie. Mit einem Kabinett aus Wirtschaftsfreunden, Parteisoldaten und Pistorius als Letztem der Vernunft. Deutschland atmet nicht auf – es hält die Luft an.
Willkommen im Merz-Zeitalter. Bitte schnallen Sie sich an – oder noch besser: Steigen Sie aus, solange der Zug noch am Gleis steht.